Kolumne Angerichtet – Ofenrande und Oldtimer | Der Landbote

2022-07-23 01:40:15 By : Mr. Mike Huang

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«Sind wir richtig abgebogen?», fragt die Kollegin. Es ist schon dunkel und das Industriequartier in Andelfingen wie leergefegt. Doch dann steht sie plötzlich da, unübersehbar und hell erleuchtet: die Autohalle. Mit ihr hat sich Thomas Meister , der Sohn des Gründers von Meister Abrasives nebenan, einen Bubentraum erfüllt.

Das Oldtimer-Erlebniszentrum ist ein Projekt von eindrücklichen Dimensionen. Auf einer Fläche von 6500 Quadratmetern gibt es neben Einstellplätzen und einer Werkstatt für klassische Fahrzeuge ein Hotel, eine Zigarrenlounge und zwei Restaurants im gleichen Raum. Wir entscheiden uns für das Lucie’s Finest. Es lohnt sich, eine halbe Stunde früher zu kommen, um vor dem Essen eine Tour durchs Haus zu machen.

Der rote Alfa Romeo hat es dem Autoliebhaber der Gruppe besonders angetan. Doch auch für den Rest ist das polierte Blech hübsch anzusehen. Der einzige verstaubte Wagen heisst Lucie und thront über der Küche.

Zum Apéro bestellen wir je ein Glas vom «N°1 Cuvée Weiss» der Winzerei zur Metzg aus Ossingen, der mit einer erfrischenden Säure punktet. Dann kommt auch schon ein Sauerteigbrot mit salziger Butter auf den Tisch. Dagegen hat sogar die Forelle mit Rettich, Kaviar und Preiselbeeren als Gruss aus der Küche einen schweren Stand, wo der frühere «Taggenberg»-Koch Marko Prüstel am Herd steht.

Prüstel legt Wert auf lokale Produkte. Auf der Karte werden der Metzger, der Bauer und der Bäcker mit Namen vorgestellt. Sympathisch! Das Lokal ist bis auf den letzten Platz besetzt. Bis zu den Vorspeisen bleibt sehr viel Zeit, um die Lampen zu bestaunen, die aussehen, wie Glühbirnen gewordenes Feuerwerk. Und um über Autodiebe zu spekulieren, da zweimal ein Alarm losgeht.

Der Kellner giesst die Räuschlingsuppe mit Apfel und Sellerie am Tisch ein und setzt unseren Spekulationen ein Ende: Der Feueralarm hänge direkt über dem Holzofen. Die Suppe wird für das intensive Apfelaroma gelobt. Auch die rauchige Ofenrande mit Fallobst-Chutney und Hüttenkäse schmeckt vorzüglich.

«Gut, aber nicht top», urteilt das Gegenüber über seinen Burger als Hauptgang. Glücklich sind wir mit dem offenen Raviolo mit Pulled Beef, den es auch mit gezupfter Aubergine gäbe. Auch das Halsstück vom Thurgauer Apfelschwein mit Jus und Ofenkartoffel – die feinen Zwiebeln geben dem Sauerrahm das gewisse Etwas – schmeckt.

Wir finden aber: Wenn das Fleisch pro 100 Gramm zwischen 17 und 28 Franken kostet, sollte eine Beilage (je 6 Franken) und Sauce (je 3 Franken) inbegriffen sein. Trotzdem verlassen wir das Lucie’s Finest satt und rundum zufrieden. Und sind damit nicht allein: «Das nächste Mal bestelle ich weniger Fleisch, damit ich mehr vom Sauerteigbrot essen kann», sagt eine Frau beim Rausgehen zu ihrem Begleiter.

Lucie’s Finest, Hostbachstrasse 4, 8450 Andelfingen, 052 304 34 34, www.autohalle.ch

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Im Herbst 1951 gründete Konrad Meister seinen Einmannbetrieb für Schleifmittel. Heute stellt die Meister Abrasives AG hochpräzise Schleifkörper für die ganze Welt her.

Im Spätherbst öffnet das Oldtimer-Erlebniszentrum. Neben Werkstatt und Vermietung, Hotel und Eventflächen überrascht die Gastronomie mit einer Personalie.